Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)

Das Gruppenprogramm zur Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion – das Mindfulness-Based Stress Reduction Program (MBSR) wurde von Dr. Jon Kabat-Zinn im US-Bundesstaat Massachusetts erstmals 1979 durchgeführt. Der ehemalige Molekularbiologe hatte selbst langjährige Erfahrungen mit buddhistischer Meditation – zunächst als Zen-Schüler und später in der Vipassana Tradition – und mit der Praxis des Hatha-Yoga. Als er damals die Krankenhausadministration überzeugen konnte, ergänzend zur regulären Behandlung, Schmerzpatienten ein auf Achtsamkeitsmeditation und Yoga basierendes Trainingsprogramm anzubieten, war der Grundstein für die heute äußerst renommierte Stress-Reduction-Clinic gelegt.

Das MBSR-Programm wird inzwischen in über 240 Kliniken auf der ganzen Welt angeboten. In zahlreichen Studien konnte die Wirksamkeit bei unterschiedlichen Patientengruppen nachgewiesen werden. Eine Metaanalyse bezieht sich auf 20 von damals insgesamt 64 vorliegenden Studien (Grossman 2004).

Ein “klassischer” MBSR-Kurs ist ein intensives, achtwöchiges Trainingsprogramm mit wöchentlichen 2 1/2 -stündigen Gruppensitzungen und einem ganztägigen Schweige-Retreat etwa in der 6. Woche. Drei Arten von formalen Übungen bilden den Kern des Programms:

  • traditionelle Sitzmeditation
  • sanfte und achtsam ausgeführte Yoga-Übungen
  • Body Scan, dabei wird der Körper mit wohlwollender Aufmerksamkeit systematisch von innen “abgetastet”

Bei allen drei Formen spielt der Atem für die Verankerung der Aufmerksamkeit in der Gegenwart eine zentrale Rolle.

Neben der täglichen formalen Praxis (6 Tage in der Woche) zielt das Training darauf ab, Achtsamkeit auch im täglichen Leben zu kultivieren und in den Alltag zu integrieren.

Zusätzlich werden Informationen über Erkenntnisse der Stressforschung, der kognitiven Psychologie und der Kommunkationswissenschaft vermittelt.



Literatur zu MBSR

  • Lehrhaupt L (2007) Schulung der Achtsamkeit – eine Einführung in die Stressbewältigung durch Achtsamkeit nach Kabat-Zinn. In: Anderssen-Reuster U (2007) Achtsamkeit in Psychotherapie und Psychosomatik. Stuttgart, New York: Schattauer, S. 142-147
  • Brantley J (2006) Der Angst den Schrecken nehmen: Achtsamkei als Befreiung von Ängsten. Freiamt: Arbor
  • Kabat-Zinn J (2006a) Gesund durch Meditation. Frankfurt: Fischer. 2. Auflage
  • Kabat-Zinn J (2006b) Zur Besinnung kommen. Die Weisheit der Sinne und der Sinn der Achtsamkeit in einer aus den Fugen geratenen Welt. Freiamt: Arbor
  • Altner N et al (2004) Stressbewältigung durch Achtsamkeit als Unterstützung bei der Reduzierung des Tabakkonsums bei Krankenhauspersonal – eine kontrollierte Interventionsstudie zur Förderung des rauchfreien Krankenhauses. In: Heidenreich, T & Michalak J (Hrsg) Akzeptanz und Achtsamkeit in der Psychotherapie. Tübingen: dgvt
  • Grossmann P et al (2004) Ergebnisse einer Metaanalyse zur Achtsamkeit als klinischer Intervention. In: Heidenreich, T & Michalak J (Hrsg) Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie. Ein Handbuch. Tübingen: dgvt, S. 701-725 [pdf-download]
  • Davidson R et al (2003) Alterations in brain and immune function produced by mindfulness meditation. [CrossRef]
    Kabat-Zinn J (1999) Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit. Freiamt: Arbor
  • Kabat-Zinn J (1998) Im Alltag Ruhe finden. Freiburg, Basel, Wien: Herder
  • Miller JJ, Fletcher K & Kabat-Zinn J (1995) Three-year follow-up and clinical implications of a mindfulness meditation-based stress reduction intervention in the treatment of anxiety disorders. General Hospital Psychiatry 17, 192-200

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